Im Januar 2013 trafen sich Vertreter des Familien-Ministeriums und des Lettischen Sehbehinderten-Vereins und stellten fest, dass für die nächsten 10 Jahren keine oder nur sehr geringe staatliche Mittel zur finanziellen Unterstützung behinderter Menschen zu erwarten sind. Da es in Lettland ca. 12.000 Sehbehinderte, aber bisher nur 7 Blindenführhunde und keinen einzigen Assistenzhund gibt, haben einige Mitbürger nach Alternativen gesucht, um zu helfen. So entstand die Idee, einen Service-Hundeverein zu gründen!
Im April 2013 wurde der Service-Hundeverein TEODORS registriert. Die Gründerinnen sind Zaiga Kļaviņa und Velga Zēgnere. Zaiga Kļaviņa ist eine erfahrene Hundetrainerin, die in über 25 Jahren nicht nur Grenzschutzhunde, in den letzten Jahren auch Blindenführhunde ausgebildet. Ihr 1.ausgebildeter Hund ist Teodors. Seit 2 Jahren ist der Labrador Blinden-Führhund von Aleksejs Volkovs und hilft ihm, den Alltag zu meistern. Dem Verein wird Teodors somit als eine Art Maskottchen dienen. Aleksejs Volkovs selbst ist auch unser Vorsitzender. Velga Zēgnere ist eine ehemalige Exil-Lettin, die vor 10 Jahren aus Deutschland in die Heimat ihrer Eltern umgezogen ist.
Obwohl unser Verein sehr „jung” ist, haben wir schon mehrere Ereignisse hinter uns. Fast täglich erreichen uns Anfragen von Behinderten, wie man z.B. einen Hund erhalten kann, wie teuer dies ist, wo finanzielle Unterstützung beantragt werden kann, ist es möglich, dass auch behinderte Kinder einen Service-Hund erhalten usw. Diese werden von unserer Sekretärin und Pressesprecherin Anita Zvirgzde beantwortet. Sie ist Journalistin, hat sich 4 Jahre in der USA weitergebildet und arbeitet seit 9 Jahren für den Lettischen Sehbehinderten-Verein.
Anita und ihre Familie erhielten im Mai 2013 von der finnischen Blindenführhundschule „Viiksi” den Labradorwelpen Olle zur Pflege. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit Olle werden im Blog http://audzugimene.blogspot.com/ beschrieben. Mittlerweile ist Olle zu einem stattlichen Junghund von 28 kg herangewachsen. Er nimmt am täglichen Leben der Pflegefamilie teil, ist tagsüber mit Anita auf ihrer Arbeitsstelle, beteiligt sich mit anderen Servicehunden an Besuchen in Schulen, Sommercamps und bei diversen Veranstaltungen. Im Frühjahr wird er seine Ausbildung zum Blindenführhund beginnen und dann nach Finnland fahren.
Eine große Hilfe für den Verein ist Juha Herttuainen aus Finnland. Dort hat er eine eigene Blindenführhund-Schule gegründet sowie Trainer und Hunde für Sehbehinderte in Estland ausgebildet. Jetzt ist er in Lettland! Für seine Arbeit mit Blindenführhunden erhielt er in Finnland den staatlichen Verdienstorden. Ohne sein professionelles Wissen und die finanzielle Unterstützung aus Finnland wäre unsere Arbeit in Lettland sehr schwierig.
Das Maskottchen unseres Verein ist Teodors, ein fast 4-jähriger Labrador. Seit 2 Jahren arbeitet er an der Seite seines sehbehinderten Freundes Aleksejs Volkovs, der im jugendlichen Leichtsinn fast gänzlich sein Augenlicht verloren hat. Heute ist Aleksejs Sozialarbeiter im Rehabilitations-Zentrum des Sehbehinderten-Vereins und hilft mit seiner positiven Lebenseinstellung anderen sehbehinderte Mitmenschen, den Alltag zu bewältigen. Teodors ist bisher der einzige Blindenführhund in Lettland, der sein Leben lang von verantwortlichen Menschen versorgt und begleitet wird. Er wurde aus privaten Mitteln von Zaiga Kļaviņa ausgebildet und gehalten. Letztes Jahr haben uns noch unsere Freunde der finnischen Blindenführhund-Schule „Viiksi” geholfen, Teodors zu unterhalten. Besonderer Dank geht an Paivi Helminen, Elvi Karttunen und Juha Herttuainen! Dieses Jahr muss der Verein selbst für Teodors Ausgaben sorgen, da Aleksejs nur ein sehr geringes Einkommen hat. Teodors benötigt monatlich aus € 100 für Futter (Barf), Tierarzt, Teilnahme an Trainings-Lehrgängen usw.
Anfang Oktober 2013 hatte unser Verein seine erste große Feuerprobe: die Organisation eines Dreiländer-Wettkampfes von Blindenführhunden und deren Halter in Riga. Es kamen jeweils 6 Teilnehmer aus Estland, Lettland und Finnland mit Schiedsrichtern und Angehörigen zusammen. An einem Samstag mußte jeder Teilnehmer mit seinem Hund einen einstündigen Parcour durch die Rigaer Innenstadt sowie eine Fahrt mit der Straßenbahn bewältigen. So viele Blindenführhunde sah man in Riga zum ersten Mal! Die Stimmung aller Teilnehmer war genauso sonnig wie der Tag. Am Abend – mit Preisverleihung, einem wunderschönen Musikkonzert und gemeinsamen Abendessen – waren sich Gäste und Veranstalter einig, dass man sich nächstes Jahr – diesmal in Estland – wiedertreffen möchte. Viel verdanken wir allen Helfern und Unterstützern, an deren Spitze den Hauptveranstalterinnen Gunta Bite und Anita Zvirgzde!
Neben der Arbeit mit Service-Hunden und ihren Besitzern möchten wir auch sehbehinderten Kindern helfen. Seit 2 Jahren unterstützen wir sehbehinderte Kinder, indem wir ihnen die Teilnahme an Sommercamps ermöglichen. Ein Sommerlager wurde von Finnland aus finanziert und mit Hilfe unseres Vereins organisiert. Dort beteiligten sich letztes Jahr 2 lettische und 2 finnische Kinder mit ihren Familien und 2 Rehabilitationsarbeitern. Das 2.Lager war das Sommercamp für lettische Kinder von 11-16 Jahren aus dem ehemaligen Exil und Lettland (EVS, ca. 50 Teilnehmer), unter denen seit 2012 auch jeweils 4 sehbehinderte Kinder mit ihren Erziehern waren. Mit großer Freude erlebte man, wie gut sich beide Seiten – sehende und nicht sehende Kinder – ergänzt haben. Es war eine Bereicherung für alle! Auch dieses Jahr hoffen wir, beide Sommerlager für unsere sehbehinderten Kinder abhalten zu können, obwohl es diesmal keine Teilnehmer und finanzielle Hilfen aus Finnland geben wird.
Ab April 2014 wird unsere Homepage www.teodors.org auch in Deutsch zu lesen sein.
Vorgesehene Aktivitäten für das Jahr 2014
- Öffentlichkeitsarbeit in Schulen, Veranstaltungen, Sommercamps
- Erwerb und Training eines Blindenführhundes (Kosten bis zum Abschluss des Trainings ab € 10.000)
- Unterhaltskosten für Blindenführhund Teodors (etwa € 100 monatlich)
- Organisation eines 1-wöchigen Sommercamps für lettische sehbehinderte Kinder und deren Familie (etwa 10.000 Euro)
- Teilnahme von 4 sehbehinderten Kindern + 2 Erzieher im 2-wöchigen Sommerlager EVS (die Teilnahmegebühr ist bereits gespendet).
Aus der Satzung des Service-Hundeverein TEODORS
Der Verein ist selbstlos tätig und verfolgt keine eigenwirtschaftliche Zwecke. Finanzielle Mittel des Vereins werden einzig und allein für satzungsgemäße Ziele verwendet. Mitglieder können Personen des privaten und öffentlichen Rechts werden.
Ziele des Vereins sind:
- behinderten Mitbürgern mit Hilfe von Blindenführhunden, Assistenz- und Therapiehunden eine bessere Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen
- behinderten Menschen mit Hilfe gut ausgebildeter Hunde eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen, damit sie sicher und selbstbestimmend ihr Leben gestalten können
- die Ausbildung der Blindenführhunde, Assistenz- und Therapiehunde nach internationalen Standards aufzubauen
- die Hunde des Vereins lebenslang zu begleiten und für einen würdigen Lebensabend der Seniorenhunde zu sorgen
- ein Netz von Patenfamilien für geeignete Welpen aufzubauen, in denen diese ca. 1 Jahr verbringen
- Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, um in der Gesellschaft ein besseres Verständnis für Behinderte mit Hunden zu vermitteln
- Spenden zu sammeln.
Bankverbindung des Vereins:
Bank: SWEDBANK
Empfänger: Servisa sunu biedriba (ohne den Namen: TEODORS)
Reg.- Nr.: 40008208343
Konto-Nr. : IBAN: LV04HABA0551036537614
BIC/SWIFT: HABALV22
Mit freundlichen Grüßen Velga Zēgnere & Anita Zvirgzde (Vorstandsmitglieder)
Riga, im Januar 2014